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Der Freimaurerei wird eine jahrhundertealte Geschichte nachgesagt. Vieles davon ist Legende, Spekulation und Wunschdenken, wirklich belastbare Belege gibt es nur wenige. Überdies wissen wir nicht, ob die wenigen Belege und vagen Hinweise die Freimaurerei widerspiegeln, von der wir heute sprechen. Ebensowenig haltbar ist die Argumentation, die Freimaurerei sei in direkter Nachfolge der Dombauhütten entstanden. Jüngere Forschung geht, vereinfacht dargestellt, heute davon aus, dass die moderne Freimaurerei eine Art Abspaltung ist, die sich lediglich eine Zeitlang der Hülle und der Organisation der Bauhütten bedient hat.

Verbindlich ist nur das Jahr 1717, in dem sich mehrere existierende Logen in London zur ersten dokumentierten Großloge zusammengeschlossen haben. Zu dieser Zeit gab es insbesondere in England viele Organisationen, die eine gesellschaftliche und geistige Weiterentwicklung ihrer Mitglieder zum Ziel hatten. Die Bewegung der Freimaurer hat sich durchgesetzt und binnen weniger Jahrzehnte ein ungeheures weltweites Wachstum erfahren. In der Folge hat sich die Freimaurerei unterschiedlich entwickelt und sich unter den Umwelteinflüssen gewandelt. Es gibt daher „die“ Freimaurerei nicht: es gibt fortschrittliche Großlogen und Logen, es gibt traditionsbehaftete, antiklerikale wie christlich-religiöse und viele andere Ausprägungen. Die traditionell in der Freimaurerei gelebte Toleranz macht diese Unterschiede möglich und gleichzeitig Definitionen ausgesprochen schwierig.